DocCheck - Manipulation pur

Erschreckend, was die Analyse von Bonk und Schurig in Mezis ergibt: Das Ärzteportal DocCheck ist eine einzige Manipulations-maschine, die Ärzte überwacht und gezielt bei ihren Recherchen beeinflusst.

Mehr als 70.000 deutsche Ärzte und rund 40.000 Studierende nutzen DocCheck bei ihrer Suche nach aktuellen Entwicklungen in der Medizin, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsmöglichkeiten samt Medikation. All diese Suchen werden von DocCheck analysiert und ausgewertet und die Ergebnisse an die Pharmaindustrie verkauft.

Die damit erzeugte Manipulation reicht von gezielten bezahlten Werbeblöcken (sponsored posts), die in Fachartikeln auf den lesenden Arzt individuell bezogen eingestreut werden bis hin zur individuellen Steuerung von Pharamreferenten-Besuchen bei den jeweiligen Ärzten. Dass DocCheck seine Datensammelwut vermarktet, wird auch offen zugegeben. Die Suchmaschine des Portals wird bei der Suche gezielt mit sog. "MedWords" manipuliert, die vor den eigentlichen Suchergebnissen angezeigt werden. In Verbindung mit der elektronischen Gesundheitsakte und deren aus fachlicher Sicht unzureichenden Sicherheits- und Datenschutzmechanismen stehen uns erschreckende Zeiten ins Haus, bei dem Arzt und Patient der manipulativen Willkür von renditeorientierten Großkonzernen ausgeliefert werden. Das Patientengeheimnis, das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient und die Gemeinwohlorientierung des gesamten Gesundheitswesens stehen hier auf dem Spiel.

Aber warum betonen wir als Datenschutzgenossenschaft diesen besonderen Bereich so stark? Weil diese Studie exemplarisch dafür steht, wie weit der Einfluß einiger weniger großer Konzerne im Markt reicht und aus einem Markt mit fairen Wettbewerbsbedingungen einen Platz macht, auf dem ein gnadenloser und für die meisten Akteure tödlicher Verdrängungskampf geführt wird. Denn jedes kleine und mittlere Unternehmen muss inzwischen damit rechnen, dass es entweder manipulierten Aussagen zum Opfer fällt, die seine Kunden nicht von der Wirklichkeit unterscheiden können oder bei einem wachsenden Markterfolg von den großen Konzernen aufgesogen und aus dem Markt gekickt wird. Und die Basis dafür liefern die Daten, die von den KMU vorher im Glauben geliefert wurden, man würde damit seine eigene Marktposition über die Analyseergebnisse verbessern oder Zusatzeinnahmen über Anzeigen generieren.

Datenschutz dient damit nicht nur den persönlichen Daten der Kunden, sondern vor allem auch dem Schutz der eigenen Marktpositionierung. Deshalb zeigen wir neben der ganzen Pflichtarbeit, die die DSGVO vorschreibt, auch auf, wie Datenschutz als Erfolgsfaktor bei den Kunden und im eigenen Unternehmen eingesetzt werden kann.